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Nowaves - Good For Health Bad For Education LP

by Nowaves

12.00

Zweite Auflage.

Düsseldorf, 1974. Chelsea, 1980. Dresden, September 2019:

Die Kinder von Marx und Coca Cola hauen ihre zweite LP raus, während andere Milieubimmies noch nichtmal die erste zusammengeknattert bekommen. I’m smellin’ what they’re steppin’ in.
Im Proberaum analog aufgenommen von Musikarbeiter, Ameise der Kunst und Bassist Martin a.k.a. Reptile Tunes, ist “Good for Health, Bad for Education” eine Platte, deren ganz eigen ostige, musikalische Einfältigkeit durchgehend an der Grenze zur Genialität zu dem oszilliert, was Holger Czukay von Can als “Ideal des Plasmatischen Sounds” bezeichnet haben könnte.

Das kennt man auch schon vom Debut und ist bei aller Synthetik so verdammt warm, dass ich mir davon noch so viel mehr reinfahren könnte. Wie Opium durch ‘ne Eisbong auf der letzten Abfahrt von der kosmischen Autobahn, wo man sich im Nihilirium mit dönerbekleckerten Händen auf einem schnapsdurchtränkten Drahtseil zum Mond (yep, der kälteren, dunklen Seite) entlanghangelt.

Dorthin, wo Underground und D.I.Y. nicht nur als stilistische, sondern vor allem auch als weltanschauliche Abgrenzung gelebt werden und wo, dem massiven Akzent zum Trotz, so undeutsch gesungen wird, wie es die derzeitige sächsische Gegenwart einem lungernden Poeten abverlangt. Angetrieben von Neitschl’s stoisch-archaischem Beat (aber bitte noch mehr singen!) rollen die NOWAVES durch den Ozean des Antipop und veredeln mal eben noch “Hologram” von den Urinals, um ihre minimalistischen Technophonien an der Küste deines ohnehin schon fragilen Klassenbewusstseins zerschellen zu lassen. Steter Tropfen höhlt den Stein. So zündet die Platte erst so richtig beim wiederholten Durchlauf.

Andererseits: Ein Ticken mehr Popanbiederung und Professionalität und irgendwelche szenegeilen Youtubeformate stünden vor der Tür und würden womöglich wissen wollen, wie sich 4 hintereinander durchzechte Nächte im Heartbreak so anfühlen. Wie wohl? Genauso fuckin’ gut wie diese Platte!

PHNTM42
Artwork: Anne Brandt
Obi-Stripe by: Gafas Del Rigor
Recorded & Mixed by: Martin @ Reptile Tunes
Mastered by: Schotte inner Sounddevil Tonproduktion

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